Auch wenn ich liebend gerne sofort in meine Werkstatt gehen möchte, um gleich die ersten Bauteile zu fertigen, muss ich vor der Konstruktion meines 3D Druckers noch einiges klären. Ansonsten kann es schnell zu teuren Fehlern kommen. Im schlimmsten Fall lässt sich anschließend mit dem Drucker nicht mehr das Herstellen, wofür ich ihn gebaut habe. Das möchte ich natürlich unbedingt vermeiden. Also habe ich mich in einer ruhigen Stunde hingesetzt und erste Überlegungen für meinen selbst konstruierten multicolor 3D Drucker angestellt.
Eine der ersten Überlegungen war die anschließende Verwendung. Auch wenn mir das Konstruieren und Bauen Spaß macht, will ich von der Sache später einen Nutzen haben. Schließlich ist ein 3D Drucker, der ungenutzt in der Ecke steht, viel zu schade. Mit der geplanten Verwendung ergeben sich die Abmessungen der Bauteile, die ich anschließend fertigen möchte. Diese sind weitere wichtige Punkte, die jeder am besten vor dem Kauf eines 3D Druckers berücksichtigt. Egal ob es sich um einen gekauften Plug & Play, einen Open Source RepRap Nachbau oder den selbstständig konstruierten 3D Drucker handelt. Wenn die Werkstücke viel zu große für den Fertigungsbereich sind, war die Anschaffung umsonst. Schließlich kommt man so nicht zum Ziel. Mit Glück lässt sich noch durch zeitraubende Tricksereien und vielen einzelnen Drucken ans Ziel kommen. Nur hat das nicht mehr viel mit Rapid Prototyping oder Fast Fabrication zu tun. Genauso ärgerlich ist es, wenn der Drucker viel zu groß ist, obwohl es mit einem kleinen günstigen genauso gut geht. In dem Fall hat man Geld vergeudet, welches viel besser für neue Projekte oder Filament verwenden werden kann.
Bei meinen Überlegungen ist folgendes Ergebnis herausgekommen. Die Breite sowie die Länge des Druckbettes sollen nicht kleiner als 30 Zentimeter sein. Damit bekomme ich alle geplanten Projekte gut auf dem Druckbereich verteilt. In der Regel überschreiten meine Bauteile in der Höhe nicht mehr als 25 Zentimeter. Um die Möglichkeit zu haben größere Teile zu drucken, soll eine Druckhöhe bis zu 80 Zentimeter möglich sein. Für mich heißt das, alle Bauteile müssen sich um diesen quadratischen Raum befinden.
Besonders wichtig für den Multicolor 3D Druck ist das gewählte Verfahren. Weshalb ich mir als Nächstes erst einen Überblick zu den verschiedenen 3D Print Verfahren mache. Denn nicht alle Verfahren ermöglichen ein frohes Farbenspiel. Was zum einen mit den verwendeten Materialien und deren Eigenschaften zusammenhängt. Zum anderen ist auch die Art des Werkstückaufbaus eine wichtige Rolle. So lässt sich Metall nicht einfärben und Bauteilen die in einem flüssigen Materialbad hergestellt werden, wird man auch nicht in mehreren Farben drucken können.
Was ist mit dem Platz, an dem der Drucker stehen soll? Kann ich ihn in meine kleine Fünf-Quadratmeter-Kellerwerkstatt hinein stellen? Die befindet sich im Übrigen in einem Mehrfamilienhaus. Ich kann mir vorstellen, dass nicht jedes Druckverfahren auf so kleinen Raum Platz findet. In einem Mehrfamilienhaus ist zudem die Geräuschentwicklung interessant. Es wäre ja schlecht, wenn der Oma Erna von nebenan die Kaffeetassen aus dem Schrank fallen. Nur weil ich eine bunte Blumenvase für den Geburtstagsstrauß meiner Liebsten drucke. Der Spaß eigene Teile zu fertigen, wird bei lärmendem Getöse nicht lange anhalten.
Schauen wir uns als nächstes einmal die 3D Druckverfahren an, die für multicolor 3D Drucke in Frage kommen und wie sie funktionieren.